Nachrichten hat jeder von Euch schon einmal im Radio gehört, doch die wenigsten werden bewusst auf Struktur und Länge geachtet haben. Um euch zu orientieren, könnt ihr euch vorweg schon einmal Nachrichten aus unserem Archiv durchlesen oder anhören, oder ihr hört bei anderen Radiosendern einfach mal ganz genau hin und achtet bewusst auf Aufbau und Struktur der Nachrichten.

Recherche

Ohne nützliche Informationen geht nichts. Daher checkt erst einmal ein paar Internetseiten und/oder Zeitungen und verschafft Euch einen Überblick. Für die lokalen Nachrichten nutzt die entsprechenden Portale und Zeitungen.

Die Auswahl

Jetzt wählt ihr 4-5 Nachrichten aus. Da eure Zuhörer vorrangig Studenten sind, gehen natürlich Nachrichten um die Uni und das Studentenleben vor, danach könnt ihr noch regionale Nachrichten hinzufügen. Manchmal gibt es auch flaue Wochen, in denen einfach fast nichts passiert, das ist jedoch kein Grund in Panik auszubrechen. Auch eine Mitteilung über einen Vortrag oder eine Ausstellung kann interessant sein und im schlimmsten Fall sind die Nachrichten mal etwas kürzer.

Damit sind wir auch schon beim zweiten wichtigen Kriterium: der Länge. Ihr solltet die Nachrichten so auswählen, dass ihr insgesamt auf eine Länge von ca. 3 Minuten kommt - das entspricht ungefähr einer Din A4-Seite Text in Schriftgröße 12, Arial (inklusive Absätze).

Das Schreiben

Den Text für die Nachrichten verfasst ihr selbst und nicht einfach aus einem Artikel kopieren, da diese Texte nicht fürs Gehör geschrieben wurden und nebenbei Urheberrechte verletzt werden. Es ist wichtig, dass ihr einfache Sätze formuliert, die sich auch leicht lesen lassen. Verzichtet auf komplizierte Fachbegriffe und lange Zahlen und wählt verständliche Umschreibungen. Ebenfalls wichtig: bleibt im Präsens/Perfekt, Aktualität macht Nachrichten aus.

Generell sollte eine Nachricht ca. 50-80 Wörter umfassen. Sie besteht aus einem einzeiligen Titel und einem kurzen Text, in dem alle W-Fragen zu dem Ereignis beantwortet werden sollten (Was ist passiert? Wo? Wann? Wer? Warum?…) und der erste Satz steht immer im Perfekt bzw. Präsens. Danach geht es mit Imperfekt bzw. Futur weiter.

Das (Ein-)Sprechen

Bevor ihr die Nachrichten einsprecht (oder auch live vortragt), solltet ihr euren Text mehrmals laut durchlesen, damit ihr merkt, wo es hakt und damit ihr den Text ggf. noch einmal umformulieren könnt. Die Nachrichten werden für gewöhnlich mit einem eigenen Opener eingeleitet. Ihr nennt dann als Erstes Euren Namen (Am Mikrofon…/ Im Studio ist für Euch…) und steigt danach mit der ersten Nachricht ein. Am Ende schließt ihr ggf. mit einer kurzen (und lockeren) Wettervorhersage für die nächsten 3 Tage ab (das müsst ihr vorher mit den jeweiligen Moderatoren absprechen, ob die das machen) oder ihr gebt das Wort einfach an den/die Moderator/en ab.

Wenn ihr die Nachricht nicht flüssig lesen könnt und ihr es zum ersten Mal macht, dann bitte immer vorher aufzeichnen. Hörer reagieren sehr empfindlich auf häufiges Verlesen bei den Nachrichten.
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Die Recherche ist Ausgangspunkt jeder journalistischen Betätigung. Eine gute Grundlage an Informationen zu haben, hat nichts mit tricksen oder Genialität zu tun, sondern mit genauer Arbeit nach einem bestimmten Schema. Eine gute Recherche zeichnet sich eben genau dadurch aus und sollte niemals die Menschen hinter den Geschehnissen, zu denen recherchiert wird, vergessen.
Die folgenden Schritte sind bei jeder Recherche durchzuführen und sind damit das Schema einer Recherche.

Rechercheimpuls

In den Medien macht es keinen Sinn, ohne Hintergedanken ziellos „loszurecherchieren“. Es gibt immer einen Rechercheimpuls. Dieser kann eine

  • Pressemitteilung,
  • ein Medienbericht,
  • ein Gespräch,
  • ein Werbeplakat,
  • ein persönliches Erlebnis u.a. sein.

Schritt 1: Relevanz

Bei jeder Information, die für den Journalisten einen Rechercheimpuls darstellt, ist die Frage nach der Relevanz grundlegend für jede weitere Arbeit. In Zeiten des Internets ist diese Frage nicht obsolet geworden, sondern ganz im Gegenteil noch wichtiger. Ist das Thema also für unsere Zielgruppe interessant? Wenn ja, dann weitermachen, wenn nein, dann entweder sein lassen oder einen anderen Dreh finden. Ein Dreh ist das Hervorheben bzw. Auswählen eines bestimmten Schwerpunkts, der für unsere Hörer interessanter sein könnte, also der derzeitige Dreh. Man spricht in dem Fall auch vom zweiten Dreh.

Schritt 2: Überprüfen

Alle vorliegenden Informationen müssen nun überprüft werden. Gerade bei Pressemitteilungen ist eine sorgfältige Überprüfen ratsam. Neben den Informationen ist die Quelle ein sehr wichtiges Kriterium. Denn letztlich steck hinter jeder verbreiteten Info immer eine Absicht des Verbreiters. Diese Absicht muss dir klar werden. Wenn das nicht gewährleistet werden kann, ist der Griff zum Telefon in jedem Fall besser als vorschnell die Infos zusammenzustellen.

Schritt 3: Erweitern

Beim Schritt des Erweiterns geht es darum, vorliegende Infos mit der Recherche zu erweitern, um ein Gesamtbild zu bekommen. Suchmaschinen, Bücher und vor allem Gespräche mit Experten und Informanten sind wesentlich für diesen Schritt.

Exkurs: Das Hintergrundgespräch

Eine der wichtigsten journalistischen Quellen ist das Hintergrundgespräch. Hierbei handelt es sich um ein zum großen Teil vertrauliches Treffen zwischen Journalist und Informant. Es sind grundsätzlich drei Typen zu unterscheiden, die vor jedem Gespräch festgelegt werden und die als ungeschriebenes Gesetz für beide Parteien gültig sind. Ein Hintergrundgespräch ist eine Vertrauenssache.

  • Gespräch unter eins: Jedes Wort aus dem Gespräch darf unter dem Namen des Gesprächspartners veröffentlicht werden. Als Beispiel wäre hier eine Pressekonferenz zu nennen.
  • Gespräch unter zwei: Alles, was gesagt wurde, darf nicht unter dem Namen des Gesprächspartners, sondern lediglich mit einer Branchenumschreibung veröffentlicht werden. Beispielsweise: Wie aus Regierungskreisen bekannt wurde…
  • Gespräch unter drei: Ein Gespräch unter drei dient hauptsächlich zur weiteren Recherche und ist streng vertraulich. Kein Wort, das zwischen Journalist und Informant gewechselt wurde, darf veröffentlicht werden oder anderen erzählt werden. Nur nach Absprache und in Einzelfällen ist eine Veröffentlichung möglich.

Schritt 4: Motive ermitteln

Auf der Jagd nach einer Story stellt sich bei zugesendeten Infos immer die Frage: Wer hat Vorteile bzw. Nachteile bei einer Veröffentlichung dieser.

Schritt 5: Hypothese bilden

Wenn die Quelle, die Information und das Motiv sorgfältig geprüft wurden, muss nun eine Hypothese gebildet werden. Welche Schlüsse können aus der bisherigen Recherche gezogen werden? Die Hypothese muss im Stile eines Küchenzurufs formuliert sein oder radiospezifischer: Man muss sie z.B. beim Abspülen oder Bügeln verstehen (Radio ist ein Nebenbeimedium).

Schritt 6: Hypothese überprüfen

Viele Informationen wurden gesammelt und überprüft, die Hypothese ist fertig und klingt plausibel. Dennoch muss diese nochmals überprüft werden. Es dient dem eigenen Schutz vor der Veröffentlichung einer Falschinformation oder dem in die Hände spielen einer PR-Kampagne. Wenn die Überprüfung negativ ausfällt, wird wieder bei Motive ermitteln begonnen; sollte die eigene Hypothese stimmen, kann es weitergehen.

Schritt 7: Ergebnis umsetzen

Als letztes wird das Ergebnis als Beitrag, Nachrichtenmeldung oder Reportage umgesetzt.

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