Gastbeitrag von Daniel Meyer, Moderator bei Radio Q.
Letzten Montag habe ich mir ein Stunde Zeit erkauft. Indem ich die Campuscharts moderiert habe. Und zwar zwischen 17 und 18 Uhr.
"19 Uhr - die Campuscharts ..." habe ich im Opener gesagt. Dann hab ich die Aufzeichnung zu 19 Uhr in die Sendeautomatik eingeplant. Punkt 19 Uhr, als ich gerade den Sender verlassen wollte, hörte ich mich aus den Boxen sagen "19 Uhr - die Campuscharts bei Radio Q, ich bin Daniel Meyer..."
Das war seltsam und... das hörte auch meine Freundin "live" in ihrem Küchenradio und schaltete den Herd ab. Als ich 15 Minuten später bei ihr ankam, Stand auf dem Herd ein kalt gewordenes Abendessen und an der Tür erwartete mich meine verwirrte und leicht angesäuerte Freundin.
Ich habe auch schonmal einen Kollegen begrüßt und dann auf einen Knopf gedrückt, damit er "Guten Morgen!" sagt, denn er war nicht im Studio und seine Antworten hatte er am Vorabend aufgezeichnet. Diesmal ist kein Essen kalt geworden, seltsam war es trotzdem.
Es ist relativ leicht im Radio nur so zu tun, als ob. "Das hat sich "wie live" angehört." Manchmal sagt man sich das und meint es als Kompliment. Irgendwo zwischen diesen beiden Beispielen befindet sich die Line, der sich fair radio widmet. Dem schmalen Grad zwischen Bequemlichkeit und Hörer-Verarsche.
Mehr Infos und Beispiele gibt es auf fair-radio.net.
Der Tutzinger Appell an ein faires Radiomachen.